Mittwoch, 26. Mai 2010

Spielplatz für Mütter

die große Frage ist:

wieviel geht und wieviel nicht?

Ich sitze mit P. auf dem Spielplatz und lasse ihn gewähren.
Also, ich sitze am Rand und er turnt rum.
Natürlich hab ich ihn immer irgendwie im Auge, aber jedenfalls nicht an der Hand. Immerhin ist er 2 Jahre alt und ich möchte endlich mal was lesen. Vorbei die Zeiten, in denen ich dem Krabbelmonster hinterhergejettet bin, um ihn vor dem meterhohen Absturz in die Sandkatastrophe zu bewahren.

Nicht so die vielen anderen Mütter. Selbst, wenn sie ausgesprochen vertieft unf engagiert Müttergespräche mit anderen engagierten Müttern führen, dabei zugleich immer mit einer Hand in der Spielplatz-Versorgungstasche nach einer Fressalie suchend (das gemeine Spielplatzkind überlebt heutzutage den Besuch nicht ohne einen sog. snack) das Kleinkind entsprechend versorgen, schaffen sie es, vielfältige Regieanweisungen zu geben.
Nein, nicht schubsen, Jonah!
Nimm doch mal die Schaufel in die rechte Hand, Benjamin!
Du, das mit der Hand, das kann bis zum 3. Lebensjahr dauern, lass ihn doch, wenn er mit links will.
Ja, aber er verschüttet den ganzen Sand.
Finn, die Emilia möchte so gern mit Dir spielen, gib ihr doch mal Deinen Bagger.
Bennet, komm da bitte runter, das ist viel zu hoch für Dich.

Hat meine Mutter das auch getan? Oder stand sie währenddessen in der Küche und hat Kartoffeln für Reibekuchen gerieben? Oder Socken gestopft? Oder Windeln ausgewaschen?

Mich beschleicht der Verdacht, DIESE Mütter teilen meine Sehnsucht nach dem stillen Kaffee am Morgen nicht.
Bei denen geht also viel- bei mir nicht.

Es ist trotzdem ansteckend. Nachdem ich 30 Minuten nur so da gesessen und ein bisschen geschmökert und ein bisschen fröhliche, engagierte Mütter beobachtet habe, überkommt mich das Bedürfnis, meinem Sohn etwas zu essen und zu trinken anzubieten. Ich rufe ihm Entsprechendes zu, aber das Kind ignoriert mich. Auch gut. Immerhin hab ich was dabei (das war vor einem 1/2 Jahr noch nicht so) und es ihm angeboten (auch wenn es das Laugenbrötchen vom Vortag war). Ich bin auch eine engagierte Mutter.
Nach weiteren 15 Minuten hab ich keine Lust mehr und rufe P. heran- auf Marsch, nach Hause. Nein, will nich! Versteh ich, ändert aber nix! Ab aufs Rad und heimwärts geradelt.
Und während mein Sohn stumm mit seinen Fingerchen auf meinem Rücken spielt, fühle ich tatsächlich so etwas wie Frieden in mir aufkommen..

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